Das Geschäft der Datensammler  Millionen Deutsche stehen nackt im Netz

Unser Surfverhalten im Internet wird auf Schritt und Tritt überwacht – nicht nur von Geheimdiensten, sondern auch von Werbefirmen. Intimste Details werden gesammelt und verkauft – angeblich nur anonymisiert. Nach einer Recherche des NDR ist offenbar das Gegenteil der Fall.

Extrem langes Passwort wohl nicht so sicher wie gedacht

"Big Data" ist heutzutage ein Milliardengeschäft. Aus den gesammelten Daten von Internetnutzern schöpfen multinationale Unternehmen Profile, die eine Goldgrube für jeden Akteur auf dem Anzeigenmarkt sind. Denn dank dieser Profile lässt sich Werbung maßgeschneidert auf die Gewohnheiten und Bedürfnisse der Internetnutzer ausspielen. Der Nutzer bleibe bei der heimlichen Datensammelei stets anonym, versichern die meisten Unternehmen in ihren Datenschutzerklärungen.

Journalisten der NDR-Formate ZAPP und Panorama haben die Einhaltung dieses Versprechens überprüft . In monatelangen Recherchen gaben sie sich zum Schein als eine Firma im "Big-Data"-Geschäft aus. Schließlich erhielten Sie die Datensätze zu drei Millionen Internetnutzern in Deutschland – als kostenlose Probe. Mehr als zehn Milliarden Web-Adressen aus Browser-Historien steckten in dem Datensatz. Der Datenschutz war offenbar mehr als porös.

"Anonyme" Personen überraschend leicht identifizierbar

Die angeblich anonymen Daten ließen sich überraschend leicht konkreten Personen zuordnen, so die NDR-Journalisten: "Informationen zu laufenden Polizei-Ermittlungen, die Sadomaso-Vorlieben eines Richters, interne Umsatzzahlen eines Medien-Unternehmens und Web-Recherchen zu Krankheiten, Prostituierten und Drogen."

Das Ausschnüffeln der Nutzer erfolgt zudem über mehrere Endgeräte ( Computer , Smartphone , Tablet ) hinweg. So lassen sich detaillierte Bewegungsprofile erstellen.

Teils entblößen nichtsahnende Nutzer aber selber ihr Privatleben im Internet . Wie etwa ein Manager aus Hamburg, der die Baupläne für sein neues Haus ebenso wie Adresse, Telefonnummer und Personalausweis auf dem Server eines Onlinespeicherdienstes ablegte. Wer die Browser-Historie des Managers kennt, findet auch den Link zu den vertraulichen Unterlagen.

Der Gläserne Nutzer ist nicht nur für Werbetriebende eine Goldgrube. Kriminelle können ebenso an diese Datensätze gelangen, einzelne Personen identifizieren, deren Identität annehmen oder sie mit schlüpfrigen Details erpressen.

Verräterische Browser-Erweiterungen

Aber wie geraten die Daten in die Hände der Data-Miner? Unter anderem über Browser-Plug-ins, erklärt der NDR. Dabei handelt es sich um kleine Erweiterungen, die dem Internet-Browser um verschiedene Funktionen ergänzen, wie zum Beispiel eine Sicherheitsbewertung von Webseiten. Betroffen davon sei auch die beliebte Browser-Erweiterung "Web of Trust" (WOT) mit mehr als 100 Millionen Downloads.

Wer sich juristisch zur Wehr setzen will, stehe auf verlorenen Posten, so die Journalisten. Denn die Datensammler sitzen oft im Ausland, verstecken sich hinter Zwischenhändlern oder Briefkastenfirmen in Panama und auf den Britischen Jungferninseln.

Der NDR strahlt die Reportage zu dem Thema in der Sendung Panorama 3 am 1. November um 21:15 Uhr aus. Interessierte außerhalb des NDR-Gebiets können sich die Sendung auch im Live-Stream über die Online-Mediathek anschauen .

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Tracey is the Contributing Editor for Foodies100, Tots100, Hibs100 and Trips100. She also blogs at PackThePJs. Tracey writes mainly about family travel; from days out to road trips with her pet dogs, to cruises and long-haul tropical destinations. Her family consists of her husband Huw, a medical writer, Millie-Mae (14), Toby (12) and Izzy and Jack the spaniels